Warum eignet sich Socken reparieren gut für Anfänger:innen?
Magst du geflickte Socken?
Ich ehrlich gesagt, nicht besonders. Ich tue mich generell etwas schwer mit allzu originellen, auffälligen Reparaturen an meiner Kleidung.
Beim Reparieren von Kleidung versuche ich, ein Designelement des Textils oder der Kleidung, die ich dazu tragen will, aufzunehmen. So sieht die Reparatur gewollt und stimmig aus.
Das Geniale am Socken reparieren ist, dass die Rückseite der Sockensohle in der Regel ja nicht sichtbar ist. Das eröffnet im wahrsten Sinne des Wortes einen Spielraum.
Da wage auch ich etwas mehr Farbe und Extravaganz.
So ist es denn auch nicht so tragisch, wenn erste Reparatur-Versuche noch etwas unbeholfen sind. Es siehts ja niemand.
Was bringt Socken reparieren?
Socken stopfen: schnell und unkompliziert
Beim Webstopfen von kleinen Löchern und fadenscheinigen Stellen machst du mit der Nadel einfache Vorwärtsstiche. Erst waagrecht, dann senkrecht.
An der Socke unten siehst du die Entwicklung meines Reparatur-Könnens: An der Ferse irgendwie wild drauflos gestickt, später am Fussballen eher regelmässige Stiche mit System, danach akkurate Verstärkung zur Löcher-Prävention einmal hellblau, gleich nach der Ferse, einmal grau im Maschenstich, gleich neben den hellblauen Stichen.
Senkrechter Maschenstich für Anfänger:innen
Keine Angst vor dem Maschenstich! Zugegeben, dieser Stich kann am Anfang eine Herausforderung darstellen. Am besten übst du ihn an Stellen, die noch gut intakt sind. So kannst du einfach den vorhandenen Maschen folgen, bis du mit der Technik wirklich sattelfest bist.
Für Anfängerinnen finde ich das Sticken in senkrechten Reihen einfacher.
Auf dem Bild unten siehst du eine Socke, deren Maschen ich in senkrechten Reihen nachgestickt habe, lange, bevor ein Loch hätte entstehen können.
Dieses Nachsticken entfaltet einen ganz besonderen meditativen Sog, der unter Stricker:innen unter dem Satz: «Nur noch eine Reihe» bekannt ist.
So geht der senkrechte Maschenstich:
Geschickt geflickt
Eine schlichte Socke, wie unzählige andere eine haben, kann durch eine Reparatur zu einem persönlichen Unikat werden.
So wird der Socke statt einer «ach, schon halb kaputt»-Note eher ein Flair von Innovation und Keckheit anhaften.
Du kannst bewährte Farben aus deiner Garderobe miteinander kombinieren, und die Socke wird wertvoll und besonders wirken.
Bei dieser Streifen-Stickerei habe ich in Farben, die ich oft trage, im waagrechten Maschenstich ein Streifenmuster auf die gesamte Rückseite der Sohle gestickt.
So geht der waagrechte Maschenstich:
Wichtiger Tipp
Um das Reparieren drastisch zu vereinfachen und ein hochwertiges Ergebnis zu erzielen, empfehle ich dir zu flicken, solange sich noch kein Loch gebildet hat, also präventiv.
Das gilt ganz besonders für Anfänger:innen!
Ja, ich weiss, man findet eigentlich nie die Zeit, geschweige denn die Disziplin, fürs präventive Reparieren.
Vielleicht hilft es dir, wenn du das Flicken mit einer anderen Tätigkeit kombinierst, die dir grosse Freude macht: Podcast hören, in der Sonne sitzen, Freunde treffen, oder deine Lieblingsserie schauen.
Da kommt noch mehr!
Hier werde ich nach und nach weitere Beispiele veröffentlichen.
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Hast du Fragen?
Oder weitere Tipps, wie du Zeit zum Reparieren findest?
Schreibe gerne unten in die Kommentare.
Hallo Anja,
Danke für den tollen Tipp mit den senkrechten Reihen, ich mache immer erst ein loses Geflecht und sticke dann systematisch von rechts nach links und oben nach unten wie ein Webmuster. Ich hatte jetzt das Glück von einer alten Singer den Stopfapparat dabei zu haben, wo man eine Sockenferse gut einspannen kann. Da ich auch feine Strümpfe habe, werden ich diese mal versuchen maschinell zu stopfen, da es keinen Spaß macht unter einer Lupe zu arbeiten. Liebe Grüße !
Liebe Simone, es freut mich, dass ich dich inspirieren konnte. Der Stoffapparat deiner alten Singer klingt sehr interessant. Ich selbst habe noch keine überzeugende Lösung für feinere Strümpfe.